KSV Tennenbronn : KSV Musberg 14:15 – „In der Hitze der Nacht“

So hätte Hollywood wohl das Spektakel vor über 400 Zuschauern, darunter 20 Musberger Fans, in ausgelassener, lautstarker Feierstimmung in Tennenbronn betitelt. Die Handlung könnte man so umschreiben: Zwei Straßengangs aus der Bronx in New York kämpfen erbittert um die Vorherrschaft im Revier. Akteure sind die Ringer des KSV Tennenbronn gegen die Musberger. Als Polizeichef: Kampfrichter Lars Günthner von der SVG 04 Weingarten.

Ihm entging nichts, er blieb gelassen. Ein heimischer Ringer hatte ständig im Übereifer und emotional „geladen“, lautstark gegen die Kampfrichterentscheidungen reklamiert, dafür sah er die gelbe Karte und beruhigte sich endlich.

Die Musberger Ringer ließen sich durch nichts aus der Ruhe bringen, waren äußerst konzentriert und bewiesen unglaublich hohe Moral. Auf beiden Seiten fehlte mindestens ein Siegringer, Musberg konnte den vermeintlichen Ausfall besser kompensieren. Fünf Siege für beide Seiten, am Ende betrug die Differenz lediglich ein einziger Punkt. Nach acht von 10 Duellen war beim Stand von 10:13 noch alles offen, doch als Julian Kellermann im vorletzten Kampf gegen Leon Schetterer einen 6:2-Punktsieg zum 10:15 für Musberg geschafft hatte, war der Vorsprung nicht mehr aufzuholen. Die Gegner nannten ihn „den entscheidenden Matchwinner“. Der hauchdünne Auswärtssieg war unter Dach und Fach, der zweite Tabellenplatz zum Ende der Vorrunde geschafft. Wer hätte das am Saisonbeginn gedacht? Der Schultersieg von Fabian Reiner im letzten Kampf gegen André Ehrmann reichte nur noch zur knappen 14:15-Ergebniskorrektur.

Am Freitag 1.11. (Allerheiligen) ist Rückrundenstart beim Tabellenführer KSV Ketsch 14:2, Musberg hat 11:5 Punkte. Es wird spannend, denn die hohe 4:23-Niederlage zum Saisonauftakt wurmt noch. Gleich am Sonntag, den 3.11. geht es um 15 Uhr mit dem Lokalderby bei Verfolger SG Weilimdorf weiter (Lindenbachhalle, Solitudestraße 243). Die SG, Meister der letzten Saison, ist Dritter mit 9:7 Punkten.

Die Kämpfe

57F Der Tennenbronner Punktegarant Constantin Rusu konnte nicht antreten, Musbergs erfahrener Cornel Predoiu hatte mit dem jungen Jamie Fichter keine Mühe beim 16:0 Überlegenheitssieg innerhalb 1.06 min. Stand 0:4

130G Malte Ziegler ist auch für favorisierte Gegner eine harte Nuss. Luca Svaicari, ehemaliger italienischer Meister, 2018 Bronzegewinner bei der Junioren-EM, schaffte es erst mit der dritten Bodenlage, den Musberger auszuheben und einen Fünfer zu holen. Es fehlten beim 11:0 Punktsieg vier Zähler zum Überlegenheitssieg und voller Viererwertung, Malte rettete Musberg einen Mannschaftspunkt. Stand 3:4

61G Andreas Böpple unterlag Julian Götz knapp 1:2. Den ersten Punkt musste er durch „rausschieben von der Matte“ hinnehmen, den zweiten wegen Bodenlage. Seine Wertung erhielt er wegen Passivität des Gegners 4:4

98F Fünf Minuten stemmte sich der Tennenbronner Jonas Schondelmaier vergeblich gegen den 15:0-Überlegenheitssieg von Musbergs Radoslav Marcinkiewicz. 4:8

66F Stefan Coman (MU) führte zur Pause gegen David Brenn 8:3, der zähe Bursche verlor am Ende „nur“ 5:17, das brachte Musberg drei Punkte. 4:11

86G Stefan Stäbler musste gegen Lukas Brenn in die Bodenlage, wurde überdreht und lag zur Pause 0:3 zurück. Es reichte dem Gegner beim 5:2 nur zu einem 2er. Stand 6:11

71G Eduard Davidov stellte mit seinem cleveren 6:1-Punktsieg gegen Matteo Lehmann den Sieben-Punkte-Vorsprung wieder her. 6:13

80F Yannick Stäbler musste gegen den Lokalmatador Timo-Marcel Nagel in der vierten Minute eine 0:15-Überlegenheitsniederlage wegstecken. 10:13

75F Julian Kellermann führte zur Pause 5:0 und schaffte gegen Leon Schetterer mit einem 6:2-Punktsieg zwei Mannschaftspunkte zum uneinholbaren Gesamtsieg. Stand 10:15

75G Die Schulterniederlage von André Ehrmann nach 4:45 min. gegen Fabian Reiner verhalf Tennenbronn nur noch zur Ergebniskorrektur. Endstand 14:15.

Deren Trainer Mathias Brenn merkte zum Ausgang an, dass mit dem fehlenden Fliegengewichtler sowohl gegen Ketsch als auch gegen Musberg der Sieg möglich gewesen wäre. Dabei hat er aber nicht beachtet, dass Musberg ebenfalls (sogar) auf zwei Siegringer verzichten musste.

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