Regionalliga-Doppelkampftag: mal so, mal so!
Dass auswärts bei der SG Weilimdorf sogar ein Pünktchen mehr raus springt als im Vorkampf in Musberg, konnten über 50 mitgereiste Fans kaum ahnen. Die erste Begegnung am 14. September hatte Musberg 17:10 gewonnen, den Rückkampf nun 18:10. Mit der Aufstellung vom Sonntag gegen Weilimdorf hätte man zwei Tage vorher dem Spitzenreiter Ketsch Eins auswischen können. Doch man zog dort mit 10:18 den Kürzeren.
Am Freitag waren zwei Musberger Asse aber noch in Albanien bei der WM der nichtolympischen Gewichtsklassen für ihr Land im Einsatz. Wozu also die Diskussion und Aufregung so Mancher auf Gegners Seite über angebliche Musberger Manipulation. Es ergibt keinen Sinn, denn es besteht in der Regionalliga keine Aufstiegspflicht. Die Empfehlung: „Ohren auf Durchzug stellen, einfach weitermachen!“ Mit Informationen aus den eigenen Reihen muss aber auch gelassen umgehen, nicht mimosenhaft reagieren. Dass es beim Vergleich der Aufstellungen wurmt ist verständlich, doch ein bisschen „Neid ist der Bruder des Erfolges!“ Weilimdorf kann sich aber rühmen, denn am 21. September hat die SGW als einzige Mannschaft das Kunststück geschafft, dem KSV Ketsch mit 16:14 die bisher einzige Niederlage zu verpassen.
Musberg nach 10 Kämpfen auf Platz 2, was für eine großartige Leistung von Ringern und Trainer! Die Kurzumfrage unter anwesenden Experten: sie nannten eine ganze Reihe wohlklingender Attribute, hielten das Ergebnis für „war zu erwarten, für gerecht, für fair erkämpft“, die Duelle dramatisch und spannend bei toller Stimmung und lautstarker Unterstützung beider Fanblöcke. Der Musberger Trainer Markus Scheibner hatte eben eine pfiffigere oder auch nur etwas glücklichere Aufstellungsvariante ausgedacht.
Was beide Mannschaften boten war jedenfalls interessanter und spannender als manche Bundesligakämpfe. Ein souverän agierender Kampfrichter dazu, Benjamin Senn zeigte klare klare Linie. Wie im Vorkampf: sieben Siege für Musberg, drei für die SG, fünf Kämpfe wurden 4:0 entschieden, fünf dauerten über die volle Zeit.
Alle Einzelergebnisse der Begegnung gegen Ketsch auf liga-db.de
Alle Einzelergebnisse der Begegnung gegen Weilimdorf auf liga-db.de
Kampffolge: Ketsch vs. Musberg 18:10
Fantastisch, dass der KSV Ketsch das Spitzenduell gegen Musberg auf YouTube eingestellt hat. So ist eine detaillierte Beschreibung möglich, auch wenn man nicht vor Ort sein konnte. (Zur Nachahmung empfohlen)
57G Iannis Lupu:Leonid Moroz – das ging ruckizucki, nur 2:43 min., der 2023 noch Musberger Lupu konnte diesem Klassemann nichts entgegensetzen. Stand 0:4
130G Musberg stellte gegen Ausnahmeathlet Robert Baran keinen Gegner. 4:4
61F Jordi Bauer MU stand gegen Amet Kabal auf verlorenem Posten, hatte immerhin eine 2er-Wertung geschafft, zur Pause 11:2, eine 2 für einen Bodenreißer, noch ein Aushéber aus der Bodenlage zum 17:2-Punktsieg für Ketsch. Stand 8:4
98G Wir kennen es, Malte Ziegler ist der Mann für knappe Ergebnisse, so oder so. Er gönnte Keymi Rothweiler nur einen 3:1-Punktsieg. Stand 9:4
66G Zur Pause 1:7 für Eduard Davidov gegen Sergen Karakaya mit vier Wertungen für zwei Durchdreher, eine Verwarnung für ROT, drei durch raus schieben. Fünf weitere Punkte zum 1:12 kamen nicht durch ausgeführte Griffe, aber durch kluge Taktik zustande. Stand 9:7
86F Noch zehn Sekunden vor Schluss führte Angelos Apostolidis gegen Narci List 4:3, im letzten Moment drehte der mit einer 2er-Wertung den Spieß um und siegte 5:4. 10:7
71F Gerade mal 25 Sekunden benötigte der Ketscher Ramon Gersak-Perez mit acht Beinschrauben zum 16:9 gegen Marcos Rusu (MU). Stand 14:7
80G Yannick Stäbler wusste um seine Null-Chance gegen Siegringer Robert Attila Fritsch (2023 Bundesligaringer in Adelhausen). Der hätte beim Gang auf die Matte das Bein brechen müssen, wenn die Punkte an Musberg hätten fallen sollen. Schulterniederlage nach 32 Sekunden. 18:7
75G André Ehrmann musste nach Runde 1 einen 0:4-Rückstand aufholen, siegte 10 Sekunden vor Schluss gegen Daniel Ehler durch letzte Wertung beim 4:4. Nach einem Ellbogenstüber auf die Nase war Diskussion und Aufregung entstanden, der letzte Griff für deine 2er-Wertung war mit dem Schlusspfiff – zu spät. Stand 18:8
75F Julian Kellermann mausert sich mehr und mehr zum Punktegarant. 2:1-Führung zur Pause gegen Scott Gottschling. Aus einer prekären Situation 20 Sekunden nach Wiederanpfiff, quasi auf den Kopf gestellt, konnte er sich rauswinden, selber mit zwei Beinschrauben kontern, 2:9-Punktsieg zum 18:10 Endstand für den KSV Ketsch.
Kampffolge: Weilimdorf vs. Musberg 10:18
57G Mahdi Yaqubi – Leonid Moroz
Mahdi Yaqubi ist ringerisch noch „ein Grünschnabel“, sein erster Auftritt in der Regionalliga. 2024 bisher zweimal in der SG-Zweiten eingesetzt, hat er verlieren gelernt. Schulterniederlage nach 44 Sekunden gegen Baienfurt II, 0:17 TÜN nach 1.04 min gegen Heilbronn II. Ganz schön mutig war sein wohl mit Bedacht vorbereiteter 33-Sekunden-Einsatz „als David“ gegen Musbergs „Goliath“ Leonid Moroz. 0:4
130F Artur Rohleder – Radoslav Macrinkiewicz
Rohleder (114,2 kg schwer) musste in Tennenbronn dem quirligen, 20 Kilo leichteren Jonas Schondelmaier (90,2 kg) einen 3:2-Punktsieg überlassen. Den hatte Rado 15:0 besiegt und er wiederholte den Erfolg geben Rohleder nach 4:37 min. 0:8
61F Balázs Racz – Cornel Predoiu
Cornel fand in Racz seinen Meister. Zweimal eine Eins, kurz vor der Pause eine Vier, das fanden die Musberger zu hoch bewertet, für sie war es eine Zwei. Danach ließ Racz, mehrfacher Teilnehmer der Junioren-WM, den Knebel an den Beinen nicht mehr locker zum 16:0- Überlegenheitssieg. Stand 4:8
98G Paul Wahl – Malte Ziegler
SG-Ringer Paul Wahl ist ein ebenso zäher Bursche wie Malte Ziegler. Zwei Pünktchen für Malte wegen Wahls Passivität, einen für gelungenes von der Kampfzone schieben. Beide Ringer zeigten Nonstop harte aber erfolgreich abgewehrte Griffansätze. Ein Durchdreher von Paul Wahl brachte Ziegler beinahe um den knappen 3:2-Punktsieg. Stand 4:9
66G Felix Bohn – Eduard Davidov
Teil 1 ohne Wertungen, die für Bohn angeordnete Bodenlage konnte Davidov nicht nutzen, Bohn klebte fest. Wippe, Durchdreher – es klappte nicht. Nach der Pause endlich ein Zweier durch beherrschen des Gegners, dazu ein Durchdreher, das reichte zum 4:0-Punktsieg. Stand 4:11
86F Csada Vida – Angelos Apostolidis
Angelos durfte sich keine Illusionen machen, er wusste was ihm blüht. Vida hat bisher alle Kämpfe überlegen gewonnen, auch im Vorkampf Patryk Olenczyn nach 53 Sekunden geschultert. Seine „Gesamtarbeitszeit“ in neun Kämpfen betrug gerade mal knapp 20 Minuten, verglichen mit 9 x 6 Minuten addierter Kampfzeit – dafür braucht man üblicherweise 54 Minuten. Nach 2.26 min. musste auch Angelos Apostolidis mit 0:15 passen. Stand 8:11
71F Florian Bohn – Patryk Olenczyn
„Das gleiche Schicksal“ musste auf der anderen Seite Florian Bohn hinnehmen. Zur ersten Hälfte lag der SGW-Ringer nur 0:3 hinten, in 48 Sekunden spulte Patryk mit fünf Beinschrauben hintereinander sein Programm ab. Von Müdigkeit keine Spur, er war direkt vom Turnier in Albanien zum Kampf in Weilimdorf angereist. Stand 8:15
80G Ein heftiger Schlagabtausch war das Duell zwischen Anton Buchholz (SGW) und Robin Bauer. Die beiden schenkten sich nichts, es kamen nur drei Wertungen mit fünf Punkte für Buchholz zustande. Dreimal musste Bauer in die Bodenlage – „nix goot“ schrien die Musberger Fans ihm Mut zum durchhalten zu. 5:0 Punkte, 2:0 das Ergebnis für Buchholz. Stand 10:15
75G Moritz Wahl – André Ehrmann
Soviel Schreie „Beinarbeit“ hört man üblicherweise nicht so oft, Die heimischen Fans ließen nichts unversucht, den Kampfrichters zu beeinflussen und ihren Moritz zur theoretisch möglichen Chance für den Gesamtsieg zu pushen. Es klappte nicht, weil André Ehrmann zwar „runter musste“, aber gewohnt bockstark standhaft blieb, sich erfolgreich widersetzte und so per Entscheid „letzte Wertung“ das 1:1 schaffte. Stand 10:16
75F Paul Herbert Laible – Julian Kellermann
Es hätte nur noch eine Ergebniskorrektur werden können. Julian Kellermann und Paul Laible drehten trotzdem voll auf, blockierten sich mehrfach durch Hände festhalten. 1:0 zur Halbzeit, danach bestimmte Kellermann das Geschehen, Beinschraube, blitzschnelle Wende hinter den Rücken von Laible, der schaffte auch noch ein Pünktchen zum 2:6-Ergebnis. Ende 10:18